SI-Benefiz-Autokino - Voller Erfolg für das Fraunhaus - Wir sagen DANKE!

Wie so oft, trifft es in schwierigen Zeiten die Menschen am härtesten, die sich kaum wehren können. Die alarmierenden Zahlen von häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder sind das traurige Zeugnis dafür. Aber wenn wir eines in den letzten Wochen gelernt habe, dann ist es Solidarität. „Wie viele wissen, veranstaltet unser SI-Club 2Mal im Jahr ein Benefiz-Frauenkino. Die Erlöse spenden wir unter anderem dem Frauenhaus in Rheine. Im März war für dieses Jahr der erste Termin mit einem

großartigen Film angesetzt. Leider musste die Veranstaltung aus gegebenem Anlass ausfallen. Das ist nicht nur schade, sondern bedeutet für das Frauenhaus auch ein Spendendefizit. Dass dies derzeit besonders schwer wiegt, ist sicher allen klar.“ informiert die SI-Präsidentin Barbara Haverkamp. Sie hat beim Frauenhaus in Rheine die momentane Lage nachgefragt. Es ist unglaublich, welche Umstellungen im Frauenhaus zu verarbeiten waren und noch sind. Die Mitarbeiterinnen müssen im Umgang mit dem Corona-Virus und mit den behördlich angeordneten Hygienemaßnahmen geschult werden. Tagesabläufe sind gemeinsam mit den Bewohnerinnen so zu gestalten, dass das Risiko einer Ansteckung untereinander so gering wie möglich ist. Aber auch emotional sind die Betreuerinnen gefragt. Die Ansteckungspanik unter den Bewohnerinnen ist groß und dazu kommt, dass die schulpflichtigen Kinder im Frauenhaus seit nunmehr acht Wochen unterrichtet werden müssen. “Wir haben derzeit 7 Frauen und 12 Kinder im Frauenhaus und nehmen im Moment nur Frauen auf, die entweder einen negativen Corona Test nachweisen können oder die in einem ausführlichen Gespräch einen sorgfältigen
Infektionsschutz vermitteln können.“ fasst die Leiterin des Frauenhauses Sabine Fischediek die angespannte Lage zusammen. Mit zwei Gemeinschaftsküchen, zwei Badezimmern, einem Wohnzimmer und einem Kinderzimmer ist ein Leben auf Abstand nur sehr schwer möglich und dadurch gibt es bei jeder neu aufgenommenen Frau viel Verantwortung zu tragen, damit die Gefahr für alle an Corona zu erkranken, minimiert wird. „Zu Beginn der Pandemie, so Anfang März und die ersten Wochen, haben wir keine erhöhte Nachfrage gehabt. Das habe ich auch nicht erwartet, da es für die Frauen bei unklaren Zukunftsperspektiven noch schwieriger ist, dass gewohnte Umfeld zu verlassen.“ ergänzt Fischediek. Die räumliche Enge in der Wohnung, fehlende Ausweichmöglichkeiten und nicht zuletzt die Angst vor der Krankheit lassen den Druck in den Familien steigen und es kommt häufiger zu Gewalt. Diese wendet sich dann auch an alle Personengruppen, an Frauen und Kinder. Es ist aber dennoch damit zu rechnen, dass sich die Frauen erst dann an


Hilfsorganisationen wenden, wenn die Infektionslage einschätzbarer ist. Das wird dann den Rahmen der Möglichkeiten im Frauenhaus Rheine sprengen.
Was fehlt ist Personal Power. „Wir haben ganz klar zu wenig Personal, auch im Kinderbereich des Frauenhauses. Ich habe große Anerkennung für unsere im Kinderbereich arbeitende Kollegin. Was diese Kollegin in den letzten acht Wochen für die Kinder und mit ihnen geleistet hat, ist unglaublich. Eigentlich gar nicht zu schaffen und auf die Dauer auch nicht gesund. An der Stelle wünsche ich personelle Entlastung.“ weist Sabine Fischediek auf den Betreuungsnotstand hin. Was unter Corona natürlich nochmal doppelt auffällt ist, dass die seit 32 Jahren genutzten Räumlichkeiten mit so geringem Sanitärbereich und der Enge in den Küchen nicht mehr geeignet sind. Bereits vor der Pandemie wurden Überlegungen angestellt, wie eigentlich ein räumlich gut strukturiertes Frauenhaus aussehen sollte. Zimmer mit eigenen Nasszellen und einem Küchenbereich ist die spontane Antwort. Auch ein ausgelagertes Apartment, in der eine Familie mit einem über 14 jährigen Sohn
Zuflucht finden könnte ist eine Überlegung. „Wir nehmen Jungen ab 14 Jahre nicht auf, weil sich in der räumlichen Enge im Frauenhaus Rheine für die jungen "Männer" viele problematische Situationen ergeben. Sie fühlen sich in der Regel in einem Frauenhaus auch nicht wohl.“ weiß die Leiterin.
Der Träger des Frauenhauses, das Diakonische Werk Tecklenburg, ist für diese Ideen offen. Derzeit wird ein geeignetes stadtnahes Grundstück in Rheine gesucht, um die neuen Pläne zu verwirklichen. In extremen Situationen wird oft vieles deutlich, so auch die dringende Notwendigkeit, Frauen in Notlagen ein Umfeld zu schaffen, in denen sie  gemeinsam mit ihren Kindern Kraft schöpfen, um sich  auf einen neuen Lebensabschnitt vorzubereiten. Wenn sie dabei von einer bedrückenden Situation in die andere geraten, dann wird es schwer und nicht selten wird der Mut, den die Frauen durch den Aufbruch ins Frauenhaus bewiesen haben, schnell wieder zunichte gemacht. Die Frauen brauchen Abstand weiß Sabine Fischediek aus Erfahrung. Ihr Apell: „ Ich sage allen Frauen auch weiterhin, glauben Sie an sich


selbst. Schenken Sie ihrem Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn ihr Mann hart mit Ihnen spricht, sie kontrolliert, sie anschreit, er ihnen ihre Freiheit nimmt, sie schlägt, sie missbraucht, wenn Sie sich in Ihren Beziehungen nicht wohlfühlen, Beachtung. Glauben Sie daran, dass Ihnen geglaubt wird und sie bei den unterschiedlichsten Stellen Hilfe finden können und sie in der Lage sind, wenn sie etwas unternehmen, ihrem Leben eine neue, glücklichere Wendung geben können. Auch wenn es schwer ist und es Angst macht, lohnt sich alles, was sie für sich und die Kinder tun können. Es gibt für fast jedes Problem eine Lösung. Trauen sie sich.“
Damit der Mut der Frauen und der Einsatz der Betreuerinnen belohnt wird, hat der SI-Club Emsdetten-Greven-Saerbeck Kontakt mit dem Cinetech aufgenommen. Edgar Fuchs informierte den Club, dass ein Autokino in Emsdetten bereits in Planung ist. Dann ging alles ganz schnell. „Wir werden am Freitag, 29. Mai 2020 das erste SI-Benefiz-Autokino veranstalten. (Details siehe Infokasten)  Den Erlös spenden wir dem Frauenhaus in Rheine.“ informiert die SI-Präsidentin. Getreu dem Club-Motto „Einen guten Film anschauen – für einen guten Zweck“ freuen sich die SI-Schwestern auf einen Kinoabend der besonderen Art in besonderen Zeiten.

 




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