Der Soroptimist Club Emsdetten-Greven-Saerbeck nimmt auch in diesem Jahr den Internationalen Frauentag zum Anlass, auf die Dringlichkeit der weltweiten Verwirklichung der Geschlechtergerechtigkeit aufmerksam zu machen. Dabei geht es auch um eine Bilanz dessen, was in den mehr als 100 Jahren, in denen es diesen wichtigen Tag gibt, schon erreicht und was noch nicht auf den Weg gebracht wurde.
Die Soroptimistinnen beschäftigen sich in jedem Jahr mit einem Schwerpunktthema. In 2023 war es Afrika. Immer noch leben dort Millionen von Menschen in bitterster Armut. Krankheiten wie Aids, Malaria, Ebola und andere Epidemien, Hunger, Früh- und Zwangsehen, die erdrückend hohe Kindersterblichkeit sowie ein unzureichendes Bildungs- und Gesundheitssystem weisen in fast allen Ländern des Kontinents erschreckende Ausmaße auf. Die Umwelt wird massiv ausgebeutet, die Wüsten breiten sich aus, Regenwälder verschwinden, der Klimawandel verschlechtert die Lebensbedingungen der Menschen rasant.
Als eine besondere Aufgabe sehen die Clubschwestern von Soroptimist International den Kampf gegen die immer noch weit verbreitete Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen an. Sie fügt den Betroffenen ein lebenslanges, bitteres Leid zu. Die Frauen, die die Tortur überstehen und damit leben müssen, berichten übereinstimmend: „Beschnitten zu sein, ist wie in einem toten Körper zu leben.“ Schätzungsweise sind in 30 Ländern Afrikas mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen; das sind bis zu 98 Prozent der 15- bis 49-jährgen. Der Soroptimist-Hilfsfonds Deutschland e. V. hat es sich daher bereits seit Jahren zum Ziel gesetzt, durch seine Projekte wirksam auf diese elementare Form der Folter aufmerksam zu machen und dagegen vorzugehen. Dies soll auch im Jahr 2024 fortgesetzt werden.
Der örtliche Club unterstützt drei nachhaltige Projekte für Mädchen und junge Frauen mit je 1.000 €. Eines davon befindet sich in Mali, es nennt sich „Häuser der Hoffnung – Schulbildung für Afrika e.V.“. Der Verein baut auf dem gesicherten Gelände seines Mädchenwohnheimes in Bamako ein Studentinnen-Wohnheim für 20 junge Frauen, die sich in Ausbildung und Studium befinden, damit sich diese unbehindert auf ihr Studium konzentrieren können. Nach muslimischem Verständnis können junge Frauen nicht unbeaufsichtigt in der Universitätsstadt leben. Deshalb werden sie von ihren Vätern in befreundeten oder verwandten Familien untergebracht. Es kommt dann vor, dass sie ausgebeutet oder sexuell bedrängt werden.
Ebenfalls Unterstützung soll die Hilfe für Senegal e.V. erhalten. Der Verein ist seit 1990 in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft und Bildung tätig und hat bereits mehrere Schulen gebaut. Der vom hiesigen Club gesammelte Betrag fließt in die Renovierung und Erweiterung der Grundschule in Kaba, deren Kapazität zurzeit bei weitem nicht ausreicht, obwohl die Schule bereits in zwei Schichten unterrichtet.
Die dritte Förderung betrifft Ghana. Hier sind die Clubschwestern besonders motiviert. Es gibt bereits konkrete Erfahrungen, die mit dem Projekt Mother Stan in Ghana gemacht wurden. Eine Kleingruppe des hiesigen SI-Clubs traf sich mit dem SI-Club aus Lingen-Meppen. Dort lernten sie eine Ordensschwester von Mother Stan kennen, die zehn Jahre im Yendi Orden in Westafrika arbeitete und nun nach Deutschland zurückgekehrt ist. Sie gründete hier einen eigenen Orden mit Namen Marian Sister Eucharistic Love, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Leben von Kindern mit Anomalien (fehlende Extremitäten, geistige Behinderung sowie Mehrlingsgeburten) zu retten. Ihnen wird in der Bevölkerung die Schuld an plötzlichen Todesfällen, Krankheiten und anderen Unglücksfällen gegeben. Es heißt: „Diese Kinder bringen Unglück über die Gemeinschaft.“ Sie werden daher rituell getötet oder von den Schamanen ausgesetzt. Mother Stan erbaute das Waisenhaus Nazareth Home of God`s Children. Neben dem Waisenhaus wurde ein Ausbildungszentrum errichtet. Hier können Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die nicht fähig sind, allein zu leben, wohnen und erhalten entsprechende Förderungen oder eine Ausbildung.
Fest steht: Jede Form von Bildung und Ausbildung ist ein wichtiger Beitrag im Kampf für die Rechte von Mädchen und Frauen.